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Kunstausstellung im Niederkasseler Rathaus eröffnet Aluminiumguss-Plastiken machten Ferdinand Just international bekannt Von Dieter Hombach Anlässlich des 100. Geburtstages des im April 2010 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Künstlers Ferdinand Friedrich Wendelin Just aus Niederkassel findet ab dem 12. Dezember 2019 eine Kunstausstellung im Rathaus der Stadt Niederkassel statt. Bürgermeister Stephan Vehreschild eröffnete die Ausstellung und stellte den Künstler und sein Wirken vor. Ferdinand Friedrich Wendelin Just (1919-2010) wurde die Liebe zur Kunst bereits in die Wiege gelegt. Er stammt aus einer schlesischen Künstlerfamilie. Schon sein Großvater war Kirchenmaler, sein Vater, Walter Just, Maler und Architekt, die Mutter stammte aus einer Glasmalerfamilie. Zusätzlich zur schulischen Bildung wies ihn sein Großvater, Hugo Just (geb. 1867), schon früh in die verschiedenen Maltechniken ein. Er absolvierte den Zeichenunterricht bei Georg Nerlich (1892-1982), und der Jaeckel Schüler Walter Just (1896- 1967) lehrte seinen Sohn Komposition und Entwurfsübersetzungen im großen Raum. Nach dem Ende der Schulzeit verdingte er sich als freier Künstler in Breslau. Acht Jahre Krieg überlebte er als Soldat an verschiedenen Fronten, bevor es ihn nach Schleswig-Holstein verschlug, wo Just auch Emil Nolde begegnete, dessen Farben er bewunderte. Seine in der Breslauer Zeit und während des Krieges entstandenen Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder sind zu großen Teilen verloren. Just konnte lediglich einige Ansichten und ein Selbstporträt retten. In den ersten Nachkriegsjahren war er sehr produktiv und knüpfte mit seiner Malerei an die Vorkriegszeit an. 1948 folgte der Umzug nach Bonn und ab diesem Zeitpunkt veränderte sich das künstlerische Schaffen in seiner Malerei grundlegend. Just brachte Metall in seine Malerei. Er trug Aluminium sehr fein auf die Leinwand auf und erstellte damit abstrakte Formen. Kombiniert mit farbigen Elementen wirken diese Bilder fröhlich und unbeschwert. Dies war der Anfang einer langen Serie experimenteller Arbeiten, die ihn zum Metallguss bis hin zur Plastik führten. Dabei entstanden seine Plastiken nicht im herkömmlichen Formgussverfahren, denn es gab keine Modell bzw. Gussform. Durch diesen Freiformguss, den er sich patentieren ließ, ist keines seiner entstandenen Werke wiederholbar und somit jede Skulpturen ist ein Unikat. Diese Arbeiten machten Just international bekannt, sodass er ab den 1960er Jahren europaweit ausstellte und 1972 seine Arbeiten in einer großen Ausstellung in New York präsentieren konnte. In der Spätphase seines Werks kehrt Just wieder verstärkt zur Malerei zurück. Dabei entstehen neue Kompositionen und vereinzelt sind Anlehnungen an sein Frühwerk erkennbar. Der Nachlass des Künstlers umfasst mehr als 3000 Werke, die sich als Dauerleihgabe im Besitz der Stadt Niederkassel befinden. Sein Neffe Kai Drehter hat es sich zur Aufgabe gemacht, Justs Nachlass zu verwalten, was eine große Herausforderung darstellt, den Just hinterließ rund 16 Aktenordner mit den Verzeichnissen all seiner Werke in seinem Haus in Mondorf; in jedem Ordner sind mehr als 100 Arbeiten aufgeführt. Die Arbeiten des Künstlers können noch bis zum 16. Januar 2020 im Rathaus besichtigt werden. q MEHR DIGITAL. MEHR RSAG. SERVICE WUNDER! RSAG.DE Alle unsere Services ganz bequem online buchen. Sperrmüll App Änderung Downloads Tauschen RSAG.DE/SERVICE


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