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MoZ Ausgabe 30/17 I Seite 38 aktuell ... denn wir sind von hier! Fischerunglück in Mondorf (Li) - Zu diesem tragischen Ereignis in Niederkassel-Mondorf veröffentlichte der Bonner Generalanzeiger unter dem Titel "Von Nah und Fern" am 7. Dezember 1899 einen Leserbrief, welcher sich der Beisetzung der Verunglückten widmete. Zum besseren Verständnis ist eine Abschrift beigefügt. Von Nah und Fern Heute Morgen fand die Beerdigung der verunglückten drei Fischer statt. Ein so trauriges, aber auch zugleich großartiges Begräbniß ist wohl hier in der Gegend noch nicht dagewesen. Alle Ortseingesessenen, auch von den benachbarten Dörfern - auch Leidtragende aus Bonn - waren herbeigeeilt, um den Entschlafenen die letzte Ehre zu erweisen. Der Herr Pastor aus Rheidt holte die Leiche des 23jährigen Joh. Liermann ab. Alle Leidtragenden hatten das tiefste Mitleid mit der bedauernswerthen Mutter, welche den Kelch des Leidens bis zur Hefe geleert. Wurde doch ihr Mann in den besten Jahren vom Schlage dahingerafft, begrub sie doch in den letzten Jahren zwei erwachsene Söhne und eine 20jährige Tochter und nun mußte sie den letzten Sohn auf eine solch schreckliche Weise verlieren! Der Herr Pfarrer aus Bergheim holte die Leiche des 23jährgen Th. Kuth und unser Ortsgeistliche den 18jährigen Herm. Engels ab. Die Leichen wurden auf dem Marktplatz nebeneinander aufgestellt und nun ordneten sich die drei Leichenzüge zu einem. Da sah man den Kameradschaftlichen Kriegerverein, in welchem der verunglückte Kuth am Vorabend seines Todes als Mitglied eingetreten war, der Gesangverein, der Gewerbeverein, alle mit umflorten Fahnen. Die Zahl der Leidtragenden betrug über Tausend. Nun setzte sich der Zug zum Kirchhof in Bewegung. In einem gemeinsamen, von den hiesigen Fischern angekauften Grabe fanden die drei Verunglückten die letzte Ruhestätte. Der hiesige Gesangverein widmete den dahingeschiedenen Sangesbrüdern an der offenen Grube ein Abschiedslied. Nach der Beerdigung fand in der schwarz ausgeschlagenen Pfarrkirche ein Levitenamt für die Seelenruhe der so früh Dahingeschiedenen Statt. Die hiesigen Fischer gedenken den drei Berufsgenossen ein schönes Denkmal zu setzten. q Historisches Gedicht von Herbert Engels St. Barbara 1899 (Li) Für sein am 1. Dezember 2015 entstandenes Gedicht musste der Rheitder Lyriker Herbert Engels zuvor umfangreiche Recherchen durchführen. Die Zeilen des Gedichts handeln von einem tragischen Unfall in Niederkassel-Mondorf auf dem Rhein, im Bereich der Siegmündung, an St. Barbara des 4. Dezember 1899. Vier junge Fischer aus Mondorf fuhren an diesem Montagmorgen mit ihrem Nachen hinaus um Salme zu fangen. Dabei


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