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Montagszeitung_KW1720

MoZ Ausgabe 17/20 I Seite 40 aktuell ADFC fordert Freigabe der Einbahnstraßen Verkehrsarme Zeit bietet die Gelegenheit für umfangreiche Tests (Lo) - Die aktuell wegen der Corona-Krise verkehrs-arme Zeit sollte genutzt werden, um die Freigabe aller Einbahnstraßen fü r Radfahrer in Gegenrichtung zu testen. Dies fordert Peter Lorscheid, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Niederkassel mit Blick auf die stadtweit sechs Steckenabschnitte, wo Radfahrende derzeit nur in einer Richtung fahren dürfen. Die Situation ist zwar bei allen sechs betroffenen Straßenabschnitten eine andere. „Dennoch erfüllen alle Straßen die rechtlichen Anforderungen an eine Freigabe“, betont Lorscheid. Diese Anforderungen sind eine ausreichende Fahrbahnbreite von i.d.R. mindestens 3 m, bei Busverkehr mindestens 3,5 m, ein Tempolimit vom 30 km/h sowie eine übersichtliche Verkehrsführung. Bei zwei Straßen kommt der ADFC-Sprecher zu der Überzeugung, „dass sie einfach nur nicht korrekt ausgeschildert Am Sportplatz. Radler, die von der Realschule kommen, werden hier zur Fahrt Richtung Langgasse gezwungen – die Geradeausfahrt sollte ermöglicht werden. sind“. Dies betreffe die unklare Beschilderung der Korngasse in Mondorf und den Anfang des Gladiolenwegs in Rheidt. „Bei den anderen Straßen fehlt es bisher am Mut für die Freigabe, obwohl sie für den Radverkehr zum Teil erhebliche Netzbedeutung haben“, kritisiert Lorscheid. Dies sei bei „Am Sportplatz“ in Mondorf sowie bei Markusstraße und Kopernikusstraße in Ranzel der Fall, obwohl diese insbesondere als Zubringer zu den weiterführenden Schulen eine wichtige Rolle spielen könnten. Am geringsten sei dabei die Breite der Markusstraße mit nur 3,05 m, doch geben es im Verlauf des knapp 200 m langen Einbahnstraßenabschnitts mehrere Ausweichmöglichkeiten, wo Radfahrer entgegenkommenden Autoverkehr vorbeilassen könnten. Eine schon lange währende Diskussion geht um die Freigabe des Einbahnstraßenteils der Hauptstraße in Niederkassel, der ebenfalls knapp 200 m lang ist. Hier beläuft sich die Straßenbreite auf 3,50 m zuzüglich der breiten gepflasterten Randbereiche mit 0,30 m auf jeder Seite. Insgesamt kommt die Straße also 4,10 m Breite, und auch hier sind im Bedarfsfall Ausweichmöglichkeiten vorhanden. „Gerade hier kann man zurzeit bei wenig Verkehr den Begegnungsverkehr mit Bussen testen, ohne dass die Busfahrer fürchten müssen, sie könnten den Fahrplan nicht einhalten“, sagt Lorscheid. Sollten sich wider Erwarten größere Probleme ergeben, könne man am Ende der Testphase den alten Zustand wiederherstellen. Ergeben sich keine Probleme, könne man dann prü fen, ob dies auch bei langsam wieder ansteigenden Kfz-Zahlen Bestand hat. „Die Freigabe der Einbahnstraßen ist eine gute Möglichkeit, die Attraktivität des Radfahrens zu verbessern und damit zu förden“, erläutert Lorscheid. Dies sei gerade jetzt wichtig, denn dem Radverkehr komme in der aktuellen Corona-Situation eine besondere Bedeutung zu: „Wer Menschenmassen in den Bussen vermeiden will, zugleich aber nicht den gesamten Verkehr auf’s Auto zurückverlagern will, der muss den Menschen mit dem Radverkehr eine attraktive Alternative bieten.“ Und da müssten, so Lorscheid, gerade die kurzfristig umsetzbaren Möglichkeiten genutzt werden, wie etwa die testweise Freigabe der Einbahnstraßen. q Hauptstraße in Niederkassel: inklusive der Randbereiche 4,10 m breit, zudem sind zwischen den Parkplätzen Flächen vorhanden, auf die Radler bei Bedarf ausweichen können. ... denn wir sind von hier!


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