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Montagszeitung informiert zur CoroNA KrISE „Es heißt für uns jetzt möglichst zu Hause zu bleiben.“ (msp) - Corona – das Wort ist nun allen bekannt. Wie geht es jemand, der sich als Risikopatient sehr in Acht nehmen muss? Der Rheidter Ralf Felder erzählt uns seine Gedanken: “Ich bin 56 Jahre alt, sozusagen lange sorglos durchs Leben gegangen, aber 1990 hat sich mein Leben verändert. Mein Herz wurde immer schwächer und im Mai blieb als einzige Chance zu überleben eine Herztransplantation. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat sich alles gut entwickelt. Schon nach einem halben Jahr konnte ich den elterlichen Betrieb – ein Tabakwarengroßhandel - als Geschäftsführer übernehmen. Doch zehn Jahre später kamen die ersten gesundheitlichen Probleme mit dem neuen Herz. Daraufhin fiel die Entscheidung, die Firma Ralf Felder gehört zur Corona-Risikogruppe. Selbst als solcher lässt er sich nicht davon abhalten, die Nachbarschaftshilfe zu unterstützen zu verkaufen ist. Mein Bruder Achim und ich wurden übernommen und konnten im Angestelltenverhältnis weiter tätig sein. In der Session 2000/2001 konnte ich mir mit guten Freunden meinen Traum erfüllen: einmal Prinz zu sein. Aber es folgten weitere, harte Schicksalsschläge. Mein Bruder Achim ist leider 2018 verstorben. Kurz darauf hat mir die Diagnose, dass mein Sohn an Krebs leidet, den Rest gegeben. Ich konnte seit Anfang 2019 meiner Tätigkeit nicht mehr nachkommen. Erst in diesem Jahr schien sich alles zu normalisieren.“ Ralf Felder hatte die Hoffnung mal durchatmen zu können, das Leben sollte weiter gehen, doch dann kommt Corona. „Plötzlich bin ich Hochrisikopatient wegen den Immunsuppressiva, die ich nehmen muss um eine Abstoßung vom Herzen zu vermeiden. Eigentlich bin ich seit fast 30 Jahren Risikopatient, aber erst jetzt werde ich mir dessen so richtig bewusst. Schon eine normale Grippe oder jede andere Infektion hätte lebensbedrohlich sein können.“ Jetzt hat die Gefahr einen Namen: Corona! „Ich habe mich kurzentschlossen der Nachbarschaftshilfe Niederkassel angeschlossen. Aktiv kann ich leider als Risikogruppenangehöriger nicht helfen, aber es gibt auch andere Möglichkeiten behilflich zu sein. Es ist beeindruckend was diese Gruppe leistet bzw. leisten könnte wenn die Angebote mehr angenommen würden. Viele ältere Menschen - ich selber auch - denken alles alleine schaffen zu wollen. Ich hoffe, mehr Menschen die auch zur Risikogruppe zählen, springen über ihren Schatten und lassen sich helfen. Zu ihrer eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der anderen. Mein Vorteil in der jetzigen Situation ist, dass ich seit meiner Transplantation mehr oder weniger penibel auf Hygiene achten muss und es für mich und meine Frau Mechtild Normalität ist. Jetzt wird einem erst bewusst, was Gesundheit für ein hohes Gut ist.“ q


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