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MoZ Ausgabe 07/20 I Seite 04 aktuell ... denn wir sind von hier! Leserbrief Thema: Klares Nein des Bürgerverein zum Bau einer Ethylenoxidanlage Der Bürgerverein für Lülsdorf und Ranzel e.V. hat sich gestern deutlich gegen den Bau einer Ethylenoxidanlage durch die Firma PCC, im Ortsdreieck Lülsdorf, Ranzel, Niederkassel auf dem Gelände der Firma Evonik ausgesprochen. Nach Abwägung des Für und Wider, der Arbeitsplätze gegen das Gefahrenpotential, verlief die Abstimmung einstimmig. Das Unfallrisiko wird als zu hoch eingestuft. Ob menschliches Versagen (Eile, Ungenauigkeit, Nachlässigkeit, Übermüdung etc) oder technisches Versagen (Materialermüdung, Dichtungslecks, Korrosion etc). Beides sind die Hauptursachen für Unglücke, sie sind nie zu 100% auszuschließen und damit tödliche Begleiter bei der Produktion von diesem hochgiftigen und explosiven Stoff. Hier geht es nicht um das Floriansprinzip! So eine Anlage gehört in keine Stadtbebauung, egal ob hier oder woanders. So eine Anlage gehört auf die Wiese mit einem 5 Km großen Schutzradius zur nächsten Wohnsiedlung. Es gebietet der Anstand seitens der Stadt, bei der Ansiedlung einer hochgefährlichen Produktionsanlage die Prokura, die Zustimmung der Bevölkerung einzuholen, wert zu schätzen und zu akzeptieren. Dies gilt auch im umgekehrten Fall für die Gegner. Demokratie ist die Basis für ein friedliches Miteinander. Warb doch die Stadt Niederkassel noch vor 10 Jahren um Neubürger mit der Aussage: Für den Großteil der Bevölkerung ist Niederkassel eine reine Wohnstadt. Leben in R(h)einkultur. (Siehe Foto im Anhang). Aufschlussreich wäre eine aktuelle klare Stellungnahme der jeweiligen Ratsfraktionen zur Ansiedlung der Firma PCC Integrated Chemistries GmbH mit ihrem Bauvorhaben. Am 13. September diesen Jahres sind Kommunalwahlen. Es wäre doch hilfreich das Kreuz ins richtige Kästchen zu setzen.. Die nachfolgenden Absätze sollen der Information und Aufklärung dienen. Sie mögen zu einer Einschätzung jeden Lesers über das zu erwartende Gefahrenpotential führen und zu einer persönlichen Stellungnahme anregen. Wirtschaftlichkeit geht vor Bürgerschutz Worum geht es: Auf dem Betriebsgelände der Evonik Industries in Lülsdorf soll eine Ethylenoxid Produk- tionsanlage der Firma PCC mit einer Jahresleistung von 140.000 Tonnen hochgiftigen und hochexplosiven Gas entstehen. Davon sollen 40.000 Tonnen zu Kunden außerhalbdes Standor tes t ranspor t ier t werden (per Eisenbahn, Schienen- strecke Rheidt). 100.000 Tonnen sollen vor Ort durch weiter verarbeitende Chemieproduktionsstätten verarbeitet werden. Ethylenoxid, was ist das für ein Stoff: (Auszug aus Wikipedia) Ethylenoxid (kurz EO) ist ein farbloses, hochentzündliches Gas mit süßlichem Geruch und das einfachste Epoxid. Es ist ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Ethylenglycol und anderen Chemikalien. Als mutagenes Klastogen ist Ethylenoxid ein Gift, welches Chromosomenaberrationen hervorrufen kann. Ihm ist die UN-Nummer 1040 zugewiesen. Ethylenoxid ist ein hochentzündliches Gas. Der Flammpunkt beträgt −57 °C1 . Es bildet mit Luft explosionsfähige Gemische, die untere Explosionsgrenze (UEG) liegt bei 2,6 %, die obere (OEG) bei 100 %.1 Ethylenoxid ist giftig und krebserregend beim Einatmen. Symptome einer Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit/Erbrechen. Mit zunehmender Dosis kommt es zu Zuckungen, Krämpfen und schlussendlich zum Koma. Es ist für die Haut und die Atemwege reizend. Die Lunge kann sich Stunden nach dem Einatmen mit Flüssigkeit füllen (Lungenödem). Bei Normaldruck und Zimmertemperatur verdunstet es sehr schnell und verursacht Frostverbrennungen auf der Haut. Bei Tieren hat es zahlreiche Fortpflanzungsdefekte wie Mutationen oder Fehlgeburten ausgelöst. Der Einfluss auf die menschliche Fortpflanzung ist noch nicht genau untersucht, es ist aber wahrscheinlich, dass die gleichen Effekte wie im Tierversuch auftreten. Ergänzende wichtige Sicherheitshinweise: Siehe Link Sicherheitsdatenblatt der EU Verordnung: http://www.ghc.de/media/de/downloads/si da/1400.pdf Warum der Standort Niederkassel- Lülsdorf: Der Standort mitten zwischen den Orten Niederkassel, Lülsdorf und Ranzel ist gemäß einer ersten Wirtschaftlichkeitsprüfung als bestens geeignet hervorgegangen und wird durch die Evonik als Partner unterstützt. Er ist als ausgewiesener Chemiestandort mit guter Infrastruktur durch Straße (demnächst auch Rheinspange), Schiene und Wassertransportweg ausgestattet. Der geplante Containerhafen am Standort der Evonik ergänzt die gewünschte Logistikflexibilität. Auf den ungenutzten Flä-


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