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Montagszeitung_KW4617

'&+ %- #()' '"((#&%&' # %%''.$' *%( *!$ %"*! ' (#()$, $#$ ) /'#%%*'''()*'-.#) ! MoZ ... denn wir sind von hier! Seite 15 I Ausgabe 46/17 aktuell ändern sollen. Vor vier Wochen wäre das noch unmöglich gewesen, da es hier für Lehrer sehr ungewöhnlich ist, die Schüler in ihre Unterrichtsplanung mit einzubeziehen. Es ist schon verrückt, wenn man bedenkt, dass wir vor wenigen Monaten noch selber Schüler waren und es fühlt sich nach wie vor irgendwie merkwürdig an, Arbeitsblätter zu erstellen, Tests zu korrigieren oder ein Klassenbuch zu führen. Deshalb tut es auch sehr gut, dass unsere Schüler in unserem Alter sind und wir eher Mentoren sind als Lehrer. Etwas, das wir hier im Unterricht definitiv lernen, sind Kreativität und Spontanität. Wenn das Internet mal wieder spinnt, alle Aufgaben aus dem Buch bearbeitet sind und unsere Schüler aber trotzdem noch weiteres Übungsmaterial haben möchten, sind unsere Köpfe gefragt. Wir sehen das dann als Herausforderung und freuen uns jedes Mal, wenn wir es wieder geschafft haben, uns selber Unterrichtsmaterial auszudenken. Allgemein sehen wir nur staunend dabei zu, wie schnell unsere Schüler lernen. Wir arbeiten jetzt seit einem Monat mit ihnen und mittlerweile können sie schon einfache Sätze auf Deutsch bilden und kennen schon drei verschieden Zeiten. Da steht man schonmal gerührt an der Tafel und weiß gar nicht wohin mit all dem Stolz auf die Schüler, die sich gerade alle in einigen fehlerfreien Sätzen selber vorgestellt haben. Seit letzten Dienstag schauen wir zwei Mal in der Woche die Kindernachrichten Sendung „Logo“ mit ihnen und selbst da verstehen sie immer grob, worum es geht. Trotzdem ist der Unterricht immer wieder eine Herausforderung. Eine Fremdsprache in einer Fremdsprache zu unterrichten, bringt einen schnell man an die Grenzen seines Wortschatzes. Spätestens als ich versucht habe, den deutschen Akkusativ auf Englisch zu erklären, bin ich etwas ins Schwimmen gekommen. Warum hat das Deutsche auch so viele Grammtikstrukturen, die es im Englischen nicht gibt? Hinzu kommt auch noch, dass unsere Schüler alle seit ihrer frühsten Kindheit Englisch lernen und somit noch nie wirkliche eine Fremdsprache gelernt haben. So kam es auch, dass wir wochenlang mit dem Wort „Infinitiv“ gearbeitet haben, immer in der Annahme, dass unsere Schüler das Wort kennen. Nach drei Wochen hat sich dann endlich einer unser Schüler ein Herz gefasst und nachgefragt… Das hat uns ein wenig die Augen geöffnet, sodass wir jetzt deutlich sorgfältiger auf Fachbegriffe eingehen. Am Ende des Tages aber macht uns unser Unterricht unglaublich viel Spaß. Jede Panne und jeder Fehler passiert uns nur einmal und wir lernen jeden Tag mindestens genauso viel wie unsere Schüler. Außerdem ist es einfach ein tolles Gefühl mit unseren Schülern zu einem Team zusammenzuwachsen, denn das ist, was wir am Ende des Jahres sein wollen: Das Deutschteam in Kenia! Kwaheri und bis zum nächsten Mal! q


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