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MoZ Ausgabe 43/20 I Seite 32 aktuell MGV Mondorf im Gespräch Vorsitzender Hans Wielpütz und Chordirektor Edgar Brenner (Li) - MOZ: Herr Wielpütz, inzwischen hat die Mitgliederversammlung des MGV stattgefunden. Sie sind als 1. Vorsitzender wiedergewählt worden. Dazu unseren herzlichen Glückwunsch. Wie haben Sie unter den Bedingungen der Corona- Pandemie die Stimmung im Verein empfunden? Wielpütz: Ich habe mich über die große Teilnahme gefreut. Fast alle aktiven Sänger und einige inaktive Mitglieder waren zu der Versammlung gekommen. Das zeigt das ungebrochene positive Interesse und den Willen, den Verein auch in dieser schwierigen Zeit lebendig zu halten. MOZ: Andere Chöre klagen darüber, dass es keine konkreten Ziele, d. h. Möglichkeiten für Auftritte gibt. Dies und die Probleme bei Proben, gerade jetzt in der kälteren Jahreszeit in geschlossenen Räumen, scheinen eine Bedrohung für den Fortbestand von Männerchören zu sein. Wielpütz: Natürlich sehen wir auch diese Gefahr. Dennoch hat die Mitgliederversammlung einhellig beschlossen, vorläufig auf alle üblichen Auftritte – Allerheiligen, Weihnachtsfeier sowie Messe für die Lebenden und die Toten - zu verzichten. Auch das Festkonzert im nächsten Jahr aus Anlass unseres 140jährigen Bestehens haben wir um ein Jahr verschoben. Aber wir proben regelmäßig an jedem Dienstag im Saal „Zur Post“, allerdings in kleinen Gruppen unter strenger Beachtung aller Regeln. Die Teilnahme steht den Sängern frei. MOZ: Herr Brenner, Sie als qualifizierter Chordirektor leiten die Proben des MGV Mondorf nun schon seit 10 Jahren. Welchen Sinn sehen Sie darin und welche Chancen gibt es, wenn der Chor nie gemeinsam üben kann und zumindest in absehbarer Zeit kein öffentlicher Auftritt möglich ist? Brenner: Ich freue mich darüber, dass viele Sänger sich entschieden haben, regelmäßig an den Proben teilzunehmen. Den Grund sehe ich in der Freude am Singen. Aus fachlicher Sicht ist es wichtig, die Stimmen durch ständiges Training aktiv zu halten und das Repertoire an Liedern in jeder Stimmlage sicher singen zu können. Übrigens üben wir nicht nur die traditionellen Lieder für Männerchöre. Zunehmend, auch gefördert durch die Chorwettbewerbe, gibt es Chorsätze für moderne Musik, Schlager und kölsche Lieder. Unser Ziel ist ein gemischtes Programm für alle Altersklassen. MOZ: Welche Strategie verfolgen Sie zur Überbrückung der Pandemiezeit? Brenner: Sie wissen, dass ich auch den Troisdorfer Männerchor dirigiere. Die beiden befreundeten Chöre haben verabredet, sich bei den anstehenden Jubiläumskonzerten gegenseitig zu unterstützen. Deshalb übe ich mit beiden Chören dieselben Lieder. Durch die sehr intensiven Proben in kleinen Gruppen entsteht bei den Sängern große Ton- und Textsicherheit. Ich gehe davon aus, dass, sobald ein Konzert wieder möglich ist, die Chöre schon nach wenigen Proben in voller Besetzung auftrittsreif sind. Übrigens berichten die Sänger, dass sie sich durch die Proben mit Abstand stärker als Einzelstimmen gefordert fühlen und dadurch für sich selbst bessere Ergebnisse erzielen. MOZ: Herr Wielpütz, es ist bekannt, dass Männerchöre auch ohne Pandemie Nachwuchssorgen haben und um ihre Existenz bangen. Wielpütz: Dieses Problem treibt auch mich um. Wir haben zur Zeit noch 31 aktive Sänger. Die meisten davon sind in einem Risikoalter. Nachwuchswerbung ist schon in normalen Zeiten nur selten von Erfolg gekrönt, was ich übrigens nicht so recht verstehen kann, denn wir haben gerade zu Beginn der Pandemie gesehen, wie Menschen jeden Alters und Geschlechts regelmäßig gemeinsam gesungen haben. Auch an Geburtstagen, bei Sportveranstaltungen, in der Kirche etc. wird gemeinsam gesungen. Warum dann nicht etwas qualifizierter in einem Verein? Also: Jeder, der gerne singt und sich in einem Freundeskreis wohlfühlen will, ist uns herzlich willkommen. Vielleicht ist gerade jetzt die richtige Zeit dazu. MOZ: Aber genügt das? Wielpütz: Natürlich nicht. Wir versuchen durch Öffentlichkeitsarbeit (speziell Montagszeitung und Aushänge im Info-Kasten) das Bewusstsein der Mondorfer Bürger ob alteingesessen oder Neubürger zu wecken oder dafür wach zu halten, dass der Männer Gesang-Verein Mondorf einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben liefert. Dazu versuchen wir uns als Netzwerker: Der Verein hat einen großen Bestand an Inaktiven aus allen Bevölkerungskreisen. Es gilt, diesen Personenkreis stärker in das Vereinsleben einzubeziehen und zu vergrößern. Eventuell können auf diesem Weg auch neue Sänger gefunden werden. Deshalb hat die Mitgliederversammlung beschlossen, den Vorstand um einen Inaktivenbeauftragten zu erweitern. Gewählt wurde der aktive Sänger Peter Krämer. MOZ: Meine Herren, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen und dem Männer Gesang-Verein Mondorf viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft. q ... denn wir sind von hier! Peter Wielpütz (links) und Edgar Brenner stellten sich den Fragen


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