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MoZ anzeige Ausgabe 41/18 I Seite 46 ... denn wir sind von hier! Schriftstellerin Monika Geier las aus „Alles so hell da vorn" – „probiblio“ lud zur Romanlesung in die Stadtbücherei Lülsdorf ein Von Dieter Hombach In der Reihe „Live in der StaBü“, konnte Petra Brandl- Kirsch am Freitagabend die Krimiautorin Monika Geier in der Uraltschule von Lülsdorf vor ausverkauftem Haus begrüßen. Hier, in der Stadtbücherei, nahe der Stadtgalerie, freute man sich seitens von „probiblio“ sehr darüber, eine so prominente Kriminalautorin als Gast begrüßen zu dürfen. Die 1970 in Ludwigshafen geborene Architektin gab ihren Beruf für die Schriftstellerei auf und schreibt seit 1999 hauptberuflich Kriminalromane mit Tiefgang. „In der Architektur muss man einen Ort erlebbar und verkaufbar machen. Man zerstört die dunkle Seite. Als Schriftstellerin kann man einen Ort als schroff und dunkel beschreiben. Mich ziehen das Dunkle und das Kriminelle an,“ so Geier. Zu der Frage, wie sie denn zum Kriminalromanschreiben gekommen sei, sagte die Schriftstellerin: „Ich habe viele Krimis gelesen und fand immer, das es bessere Lösungsansätze gäbe. Irgendwann entschloss ich mich dann, es besser zu machen.“ Das ist Monika Geier sehr gut gelungen. Für ihren ersten Roman, »Wie könnt ihr schlafen«, erhielt sie den renommierten deutschen Krimipreis „Marlowe“. In diesem Jahr stand sie auch lange auf der Monika Geier verbreitete Gänsehautfeeling mit ihrem Kriminalroman „Alles so hell da vorn" Bestsellerliste und wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2018 für ihren Roman "Alles so hell da vorn" ausgezeichnet. Die Jury lobte sie in den höchsten Tönen. „Halbtags-Kriminalkommmissarin Boll nimmt Vorgesetzte nur am Rande wahr, aber das, was wichtig ist. Rätselhaft, super straight, irre gut. Geier ist Spitze,“ so die Juroren zum siebten Roman von Monika Geier. Ihre Geschichten spielen alle in der Pfalz, wo sie selbst auch in dem kleinen Ort mit dem schönen Namen Thaleischweiler Fröschen wohnt. „Ich schreibe eigentlich keine Regionalkrimis, meine Bücher spielen nur in der Pfalz, weil ich zufällig hier wohne und weil das Leben, das sich direkt vor der Nase abspielt, das interessanteste ist,“ so Geier. Die Schriftstellerin, die von sich sagt, sie lebe in einem Paralleluniversum, las pointiert aus ihrem Roman vor. Die Beschreibung ihrer Protagonisten war erfüllt mit einem grimmigen und schmerzvollen Spott. Zwischenzeitlich sah die Autorin über den Rand ihrer dunklen Brille die Zuhörer an und manch einer glaubte, ein diabolisches Grinsen in ihrem Gesicht erkennen zu können. Geier liebt die harte, direkte und dennoch sehr jugendliche Sprache. Sie hinterfragt die Dinge, recherchiert bei der Polizei und setzt beim Schreiben erfolgreich auf ihren schwarzen Humor. Ihre Themen findet sie auf der Straße, im Alltag und auf Reisen. Den Erfolg ihrer Romane bringt sie eng mit ihrer halbtags arbeitenden und exzentrische Ermittlerin Bettina Boll in Verbindung. Diese sei eine unkonventionelle Kämpferin „am ziemlich unteren Ende“, was der Geschichte ihre Spannung gebe. Die Auszüge aus dem Roman, der in die Abgründe von Kindeshandel und Kinderprostitution führt, hinterließen bei manch einem Zuhörer ein unbehagliches Gefühl, auch wenn es nur ein Roman war; aber hart am tatsächlichen Leben recherchiert. q


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