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MoZ aktuell Ausgabe 28/20 I Seite 02 ... denn wir sind von hier! Beiern in der Pfarreiengemeinde Siegmündung (Li) - Die alte Tradition des "Beierns" von Kirchenglocken wird momentan in der Pfarreiengemeinde Siegmündung noch in St. Laurentius (Mondorf) sowie in St. Dionysius (Rheidt) an gewissen Festtagen durchgeführt. Auch in St. Lambertus (Bergheim) wurde früher gebeiert, aber bislang ruht hier die Tradition. Beim "Beiern" werden statt des herkömmlichen Läuten der Kirchenglocken, dieselben per Hand bzw. Fuß, mit Hilfe eines Klöppels geschlagen, so dass kleine Melodien entstehen. Dazu steigen die Protagonisten in den Glockenturm und schlagen, die über Seilzüge befestigten Klöppel, in Intervallen auf die Glocken. Ein Gehörschutz ist dabei in den meisten Fällen ratsam. Feste Termine für das "Beiern" der Kirchenglocken sind die kirchlichen Feiertage wie z. B. Neujahr, Ostern, Weißer Sonntag, Pfingsten, Patronatsfest, Weihnachten sowie bei allen Prozessionen (Christi Himmelfahrt, Gottestracht und Fronleichnam). Während der Corona Pandemie wurde dieses Jahr bislang nicht gebeiert, da die bis dato stattgefundenen Feste alle abgesagt wurden. In Mondorf (St. Laurentius) ließen Heinz Reuter und Hans- Dieter Lülsdorf nach etwa zwei Jahrzehnten die alte Tradition 2019 zur Erstkommunionsfeier wieder aufleben. Vor etwa 60 Jahren beierte Josef Kothen, der später von Peter und Heinz Reuter abgelöst wurde. Nachdem Peter Reuter zum beiern der drei Glocken nicht mehr zur Verfügung stand, wurde die alte Tradition nach etwa 20 Jahren wieder aufgenommen. In Rheidt (St. Dionysius) wird seit über 80 Jahre gebeiert und die Familie Lülsdorf beiert bereits in der dritten Generation. Nach einem tragischen Unfall 1930, bei dem "Beiersmann" Johann Hinsen ertrunken ist, hat Wilhelm Lülsdorf das Beiern der drei von fünf vorhandenen Glocken Heinz Reuter (links) und Hans-Dieter Lülsdorf im Glockenturm von St. Laurentius im Glockenturm übernommen. Sohn Peter sowie zwei Vetter, Johann und Fritz Schäfer, sprangen ein wenn Wilhelm Lülsdorf verhindert war. Etwa 1948 stieg Sohn Georg mit seinem Vater auf den Glockenturm, der ihm so nach und nach das "Beiern" beibrachte. Bruder Hilarius folgte 1954/55 und erlernte ebenfalls den Umgang mit den Kirchenglocken. Georg Lülsdorf stieg noch in hohem Alter auf den Glockenturm, obwohl er auf Grund gesundheitlicher Probleme dabei oft an seine Grenzen stieß. 1982 hat Sohn Ralf (3. Generation) das "Beiern" übernommen, der dabei seit 2010 von Martin Eich unterstützt wird. Sollte im September die diesjährige, durch die Corona-Pandemie verschobene Erstkommunionsfeier stattfinden, werden beide Pfarreien zu diesem festlichen Anlass die Glocken wieder ertönen lassen. q Ralf Lülsdorf im Glockenturm von St. Dionysius


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