Page 10

Montagszeitung_KW2120

MoZ aktuell Ausgabe 21/20 I Seite 10 ... denn wir sind von hier! Erste Mahd nach dem Lockdown Pfaffenhütchen kämpfte sich durchs tiefe Gras Von Dieter Hombach Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch braucht die Natur. Denn wenn man die Natur sich selbst überlässt, erobert sie sich auch jenen Flecken Erde zurück, der zuvor liebevoll angelegt und gepflegt wurde. Diese Erfahrung machten am Montag auch die Mitglieder des Niederkasseler „Pfaffenhütchen e.V.“, ein Verein, der aus der Ökogruppe der Ev. Kirchengemeinde Niederkassel, Bezirk Auferstehungskirche, entstand. Hier hatte man es sich schon vor über 30 Jahren zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zu einer natürlichen Umwelt in Niederkassel zu leisten. Der ehemalige Pfarrer Dankwart Kreikebaum konnte viele Niederkasseler für diese Idee begeistern und so pflanzt die Ökogruppe seit 1987 etwa zwei Mal im Jahr an vielen Stellen im Stadtgebiet Niederkassel Feldgehölze und Vogelschutzhecken und legte Streuobstwiesen an. Zwischen dem Gewerbegebiet Mondorf-Rheidt und einem Reiterhof liegt versteckt ein von dichtem Baumbewuchs und Hecken umgebenes Gelände. Hier musste vor vielen Jahren für das neue Industriegebiet eine hoch belegte Ausgleichsfläche geschaffen werden. „Hoch belegt“ hieß in diesem Fall, der Grund musste einen besonderen ökologischen Wert haben. Die Anfrage der Stadt Niederkassel an den Verein „Pfaffenhütchen“ war dann der Start zu einem besonderen Projekt: zweier nebeneinanderliegender Streuobstwiesen. Dort wurden im Laufe der Jahre zweiundsechzig Obstbäume angepflanzt. Darunter u.a. Apfelbäume, Kirsch- und Pflaumenbäume, Birnen- und Quittenbäume sowie drei Walnußbäume und ein Pfirsichbaum. Hier gedeihen nun die alten Apfel- und Birnensorten wie Jakob Lebel, Roter Berlepsch, Roter Boskoop und Grafensteiner bzw. Forellenbirne und Butterbirne besonders gut. Zwischen den Bäumen und bis zur Randbepflanzung mit Haselnuss, Schlehe, Weißdorn, Liguster und Pfaffenhütchen wächst Gras, das regelmäßig gemäht wird. Bedingt durch den Covid- 19-Lockdown musste die Arbeit ruhen und es gab auch keine Möglichkeit, Gartengeräte zu mieten. Nach zwei Monaten Stillstand hatte sich die Natur breit gemacht und auf der Streuobstwiese stand das Gras gut einen Meter hoch. Mit vereinten Kräften und allerlei Maschinenunterstützung ging man dem Grün an die Wurzel. Aber selbst die Profigeräte kamen hier an ihre Grenzen und mit Sensen kannten sich die wenigsten der sieben Helfer aus. Lediglich diejenigen, die sich den Aufsitzrasenmäher zu Eigen gemacht hatten, genossen die Arbeit, die ihnen sichtlich Vergnügen bereitete. Es dauerte einige Zeit und kostete doch den einen oder anderen Schweißtropfen, bis die rund 6.600 Quadratmeter Wiese gemäht und in langen Bahnen zusammengerecht waren. Auf den traditionellen Umtrunk mit einer zünftigen Brotzeit verzichtete man allerdings aus Hygienegründen. q Stets auf Abstand bedacht und mit streikender Technik ging die Arbeit nicht so flott voran Mit dem Aufsitzrasenmäher machte das Mähen links und rechts der frisch angelegten Wildblumenwiese offensichtlich großen Spaß


Montagszeitung_KW2120
To see the actual publication please follow the link above