Page 2

Montagszeitung_KW1920

MoZ Ausgabe 19/20 I Seite 02 aktuell ... denn wir sind von hier! Beethoven und Meditation Heinz Walter Florin geht neue Wege (msp) - Coronazeiten heißt auch stille Zeiten. Hier zeigt sich aber, dass genau diese Zeit die Chance in sich birgt, was Neues entstehen zu lassen. Heinz Walter Florin bedauert als Künstler nicht nur den Ausfall der öffentlichen Konzerte zum Bonner Beethovenjahr; er hat sich darüber hinaus aktiv mit den verbleibenden Möglichkeiten der Musikdarstellung auseinandergesetzt und so sein Tonstudio für Videoproduktionen aufgerüstet. Dort produziert er Beethoven-Meditation, zu sehen bei YouTube. „Als gebürtiger Bonner möchte ich auf diese Weise Beethoven aktuell zu Gehör bringen, da es anders nicht möglich ist.“ Heinz Walter Florin ist nicht nur Bonner, im Herzen ist er Weltbürger. An der Düsseldorfer Robert Schumann Musikhochschule studierte er Klavier. Dies machte ihn zu einem der gefragtesten Pianisten und zum Dirigenten internationaler Orchester. Kompositionen und Orchesterarrangements liegen dem Mondorfer zudem. Heinz Walter Florin möchte einen Einblick geben in die Situation seines Berufsstandes. Darunter viele freie Musiker, Sänger und Künstler. Für dieses Interview traf die Montagszeitung den Künstler nicht persönlich sondern kontaktlos. MOZ: Herr Florin, wie geht es Ihnen? Der Terminkalender hat zu viele freie Stellen? HWF: Der Terminkalender war voll gefüllt. So nach und nach wirkt ein von mir nicht zu kontrollierender Radierer auf den Kalender ein, der nach und nach die gefüllten Spalten Richtung Zukunft immer mehr ausradiert. Ich bleibe für mich im Inneren trotzdem entspannt, weil jegliche Panik die Sache zunächst nicht ändert und in der Folge eher die eigene Gesundheit angreifen würde. Meine Gedanken sind derzeit bei den Kollegen, die nicht ihre Einnahmen auf verschiedene Säulen verteilen konnten. Neben den freien Konzerten auf den Bühnen dieser Welt, den Arrangements und Kompositionen habe ich immer eine weitere Basis in der Chorarbeit gehabt. Diese Chöre erweisen sich in dieser Zeit als sehr solidarisch, wofür ich an dieser Stelle öffentlich einen großen Dank aussprechen möchte. Allen voran steht da der Deutz-Chor Köln mit der Deutz AG im Rücken, der in der Vergangenheit große Konzertprojekte in der Kölner Philharmonie möglich gemacht hat. Dazu gehört auch das Collegium Cantandi Bonn womit gerade die Niederkasseler Bürger im letzten Oktober ein besonderes Konzert in St. Matthäus Niederkassel unter dem Titel “Sacre Coeur “ mit der Dänischen Solistin Lisa Tjalve erleben konnten. Ebenso dazu gehören die traditionellen “Wupperhofer“ aus Solingen und der After Work Chor der Rheinischen Musikschule Köln, die auch unter großen Mühen dafür sorgt, dass die Musiklehrer die Ausfälle erstattet bekommen. Natürlich ist eine Säule nicht der ganze Tempel, aber es gibt etwas Zeit über neue Wege und Alternativen nachzudenken. Meine Beethoven Mediation ist natürlich keine direkte Alternative, weil sie ein kostenfreies Angebot ist. Es gibt Kritiker, die in der kostenfreien Präsentation auf YouTube ein falsches Signal zum persönlichen Ausverkauf der Kunst sehen, weil dadurch der Eindruck beim Konsumen


Montagszeitung_KW1920
To see the actual publication please follow the link above