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MoZ Ausgabe 19/20 I Seite 16 aktuell ... denn wir sind von hier! Leserbrief Thema: Stellungnahme zum Gastbeitrag von Dr. Arndt Selbach (Evonik) „In der PCC-Diskussion muss die Faktenlage detailliert erörtert und miteinander geklärt werden“ Hier: Leserbrief von Oliver Wegner Das Angebot von Herrn Selbach für einen offenen Dialog ist zu begrüßen und die Verbundenheit mit der Region als Traditionsunternehmen steht außer Frage. Der Vorwurf, dass in der derzeitigen Diskussion unkorrekte Darstellungen in der Öffentlichkeit nicht informieren, sondern nur Angst verbreiten, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Das Ethlylenoxid eine hochexplosive Chemikalie ist, ist eine Tatsache. Ebenso Tatsachen sind die zahlreichen verheerenden Störfälle in der Vergangenheit. Die Unglücke auch in jüngster Vergangenheit zeigen, dass die Industrie, trotz höchster Sicherheitsstandards, zumindest für EO das Risiko noch nicht im Griff hat. Leider kann ich weder im Gastbeitrag von Herrn Selbach, noch auf der Projektseite von PCC eine objektive Auseinandersetzung zu den Gefahren finden. Die bisherigen Berichterstattungen in der lokalen Presse und Leserbriefe schließen diese Lücke genauso wir die breite öffentliche Diskussion. Aussagen der PCC Geschäftsführung auf Fragen besorgter Bürger wie „Auto fahren ist ja auch gefährlich“ und „wir sind ja nicht die Caritas“ während der Informationsveranstaltung am 8 Februar wecken weder Vertrauen, noch fördern sie eine sachliche, offene Diskussion. Letztendlich zeigt es, dass es zumindest PCC nicht um das Wohl der Anwohner, sondern nur um rein wirtschaftliche Interessen geht. Letztendlich geht es um die Abwägung von weiteren Arbeitsplätzen in einer strukturstarken Region gegen nicht abstreitbare zusätzliche Risiken und Mehrbelastungen für die Anwohner. Jeder Dialog mit Befürworten, wie auch mit Gegnern ist begrüßenswert, informiert und hilft hier eine vernünftige Entscheidung zu treffen. gez. Oliver Wegner Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften sinnwarend zu kürzen. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Es besteht kein Anspruch auf Abdruck Thema: Leserbrief zur Ethylenoxidanlage Hier: Leserbrief von Michele Agusta (Evonik) Leserbrief Ich habe lange überlegt ob ich mich zum Bau der Ethylenoxidanlage durch die PCC äußern soll. Nach Beratung mit meinem Betriebsratsgremium sind wir der Meinung wir müssen uns äußern. Das sind wir unserer Belegschaft, unserem Standort und der Sicherheit unserer Arbeitsplätze schuldig. Mein Name ist Michele Agusta, bin ein „Ranzler Jung“ (wohne 100m Luftlinie vom Evonik Standort entfernt) und ich bin Betriebsratsvorsitzender der Evonik Industries AG am Standort Lülsdorf. Seit dem 8. Februar 2020 (hier fand die Informationsveranstaltung der Firma PCC zum Bauvorhaben der Ethylenoxidanlage am Evonik Standort Lülsdorf statt) habe ich sehr unruhige Nächte. In dieser Veranstaltung habe ich ein Großteil von Menschen erlebt, die der Chemischen Industrie gegenüber sehr negativ eingestellt sind. Einige Wortbeiträge sind mir immer noch in Erinnerung „…wir begrüßen es sehr, dass der Standort Lülsdorf in den letzten 25 Jahre seine Produktion verkleinert hat…“ oder „… es wird langsam Zeit, dass der ganze Laden hier schließt…“. In dieser Veranstaltung wurde der Standort Lülsdorf mitverantwortlich gemacht, dass so viel Schiffsverkehr mit lautem und stinkendem Dampfer am Rhein stattfindet. In einem anderen Zusammenhang wurden wir mit der Firma Shell gleichgestellt, bei der lt. Aussage eines Mitbürgers ständig die Flammen aus den Sicherheitsrohre zu sehen sind. Solche Aussagen sind sehr schmerzhaft für mich. Ich bin seit 29 Jahren am Standort Lülsdorf beschäftigt und mein Papa war über 40 Jahre auch am Standort beschäftigt. Mein Papa ist 1969 als Gastarbeiter aus Italien hierhergekommen und hat am Standort Lülsdorf einen guten und fairen Arbeitgeber gefunden. Da war für mich und meine Brüder klar, in so einer tollen Firma möchten wir auch arbeiten. Ich habe eine gute Ausbildung als Messund Regelmechaniker genossen und war nach Abschluss meiner Ausbildung im Störungsdienst der Prozessleittechnik in vollkontinuierlicher Wechselschicht (für die Produktionsbetriebe am Standort Lülsdorf) tätig. In den weitern Jahren habe ich mich


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