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MoZ aktuell Ausgabe 11/19 I Seite 16 Von Dieter Hombach Die stellvertretende Bürgermeisterin Beate Bayer-Helms eröffnet am Donnerstag die gemeinsame Kunstausstellung von Birgit Fries und Gabi Jahn in der Stadtgalerie Alter Turm Lülsdorf. Musikalisch begrüßten die Gäste in der Stadtbücherei drei Schülerinnen der Musikschule Niederkassel , begleitet am Klavier von Gudula Hufschmidt und Barbara Florin. Ganz alltägliche Dinge, die längst da waren, aber nicht beachtet und übersehen wurden, widmen die beiden Künstlerinnen ihr Interesse. Diesen unbeachteten Stücken haucht Birgit Friese nicht nur neues Leben ein, sondern lässt etwas Neues daraus entstehen. Die Lehrerin im Ruhestand sagt von sich, sie sei ein neugieriger Mensch, der mit allen Sinnen Informationen sammle und diese als Ideengeber künstlerisch nutze. Friese arbeitet immer nach einem Konzept. Ihre Arbeiten sind textiler Natur und meist gebraucht. Fast alle Werke haben ein oder mehrere Leben hinter sich, wie z.B. gebrauchte Teebeutel, mit denen sie an die Boston Tea Party 1773 erinnern möchte, der friedliche Wiederstand gegen die britische Kolonialpolitik. Praktisch auch die Verarbeitung von 20 Jahre alten Briefumschlägen, die sie aus einer Schublade befreite und ihnen mit ihrer Arbeit „Erinnerungen“ eine neue Bedeutung verlieh. Gabi Jahn hingegen arbeitet aus dem Bauch heraus. Sie ist vielseitig orientiert und in keine Schublade einzuordnen. Wie ein roter Faden zogen sich das Zeichnen, die Aquarellmalerei, das Fotografieren und die Gestaltung mit Ton durch ihr künstlerisches Leben. Als Gegenpol zur virtuellen Welt setzte sie zuletzt verstärkt auf haptisch erfahrbares. „Ich arbeite mit Leidenschaft mit minderwertigem Material, das dann eine Wertigkeit erhält“, so Jahn. Dazu zählt zum Beispiel der Flausch aus einem Wäschetrockner, dem mit Stecknadeln gespickt und je nach Betrachtung stumpf, weich, spitz oder phlegmatisch, eine völlig neue Bedeutung zukommt. „Man muss zu jedem Material auch eine Idee haben“, so die Philosophie der Künstlerin. Spannend auch ihr vierteiliges Werk „Federspiel“, das von Flucht und Gefangenschaft künstlerisch geprägt wird. Die Ausstellung ist noch bis zum 31.03.2019 zu den bekannten Öffnungszeiten zu Besichtigen. q ... denn wir sind von hier! Kunstausstellung „PerspektivWechsel“ in der Stadtgalerie Alltäglichen Dingen eine neue Bedeutung geben Die Künstlerinnen Birgit Fries und Gabi Jahn (li.) bei ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Stadtgalerie


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