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MoZ aktuell Ausgabe 08/19 I Seite 34 ... denn wir sind von hier! 100 Jahre Frauenwahlrecht - Gleichstellungsbeauftragte entdecken weit über 300 vergessene Ratsfrauen in NRW (GB) - Die Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 konnten Frauen zum ersten Mal wählen und gewählt werden. 80% der wahlberechtigten Frauen gaben ihre Stimme ab, 300 Frauen kandidierten. Von den insgesamt 423 Abgeordneten zogen 37 Frauen in die Nationalversammlung ein. Der 19.02.1919 ist ebenfalls ein historisch bedeutendes Datum in der deutschen Geschichte, an dem die erste Frau eine Rede in der Nationalversammlung hielt. Auf den Tag einhundert Jahre später trafen sich ca. 70 kommunale Gleichstellungsbeauftragte aus NRW zu ihrer ersten Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros NRW des Jahres 2019. Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Niederkassel und LAG-Sprecherin Gabriele Neuhöfer nahm an dieser Versammlung teil. Die Gastgeberin, Brigitte Rubarth, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bonn empfängt die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Ratssaal und freut sich, die Mitgliederversammlung zum ersten Mal in Bonn ausrichten zu können. „Anfang der achtziger Jahre gab es in der gesamten Bundesrepublik nur 25 Gleichstellungsbeauftragte. Bonn gehörte zu den ersten fünf Kommunen der BRD, die eine Gleichstellungsstelle einrichteten“ erinnert Brigitte Rubarth. Vieles hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, manches verbessert, einiges verharrt. „Auch 100 Jahre nach dem über Jahrzehnte hart erkämpften Frauenwahlrecht ist die Gleichstellung der Geschlechter in vielen Bereichen alles andere als selbstverständlich“ erklärt Gabriele Neuhöfer. „Die Rechte der Frauen müssen immer wieder neu eingefordert und erkämpft werden. Bei jeder einzelnen Frau, den Gleichstellungsbeauftragten vor Ort und auch den Frauen in den politischen Gremien“. Mit welchen Schwierigkeiten, Widrigkeiten und Hürden die ersten gewählten weiblichen Mitglieder politischer Gremien der Kommunen in NRW zu kämpfen hatten, schilderte anhand von sorgsam recherchierten Daten ausgewählter Städte die Historikerin und erste Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Duisburg, Doris Freer, in einem anschaulichen Vortrag. Das Erinnern und Ehren der ersten gewählten Frauen in unserem Land thematisieren in diesem Jubiläumsjahr auch und ganz besonders die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in NRW. Auf Landesebene haben sie einen Beitrag zu diesem entscheidenden Ereignis geleistet und eine Sammlung der ersten gewählten weiblichen Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung bzw. Rates oder Kreistags „der Kommunen in NRW“ in Form einer digitalen Landkarte erstellt. Mehr als 300 vergessene Ratsfrauen in NRW wurden so wiederentdeckt! Das Thema Wahl hatte in dieser Versammlung auch einen aktuellen Bezug. Die Interessen der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten werden auf Landesebene durch die Sprecherinnen der Landesarbeitsgemeinschaft vertreten. Aus diesem Sprecherinnengremium der LAG schieden drei Sprecherinnen aus. Die verbleibenden Sprecherinnen, Yvonne Tertilte-Rübo/Kleve, Maresa Kallmeier/Herten, Astrid Schupp/Bocholt und Gabriele Neuhöfer/Niederkassel wurden wiedergewählt. Neugewählt wurden Karin Budahn Diallo/ Dinskaken, Elisabeth Wilfart/Düsseldorf und Melanie Hänsel/LVR Westfalen- Lippe. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung fand ein Besuch der Ausstellung zum hundertjährigen Frauenwahlrecht im Frauenmuseum in Bonn statt. q Das LAG-Sprecherinnengremium: Maresa Kallmeier, Yvonne Tertilte-Rübo, Silke Tamm-Kanj (ausgeschieden), Elisabeth Wilfart, Gabriele Neuhöfer, Karin Budahn-Diallo und Melanie Hänsel von links nach rechts


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