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MoZ termine Ausgabe 08/18 I Seite 30 ... denn wir sind von hier! Zu Gast in der Kaffeerösterei Ein Interview mit Roland Kulik (Her) - Bei einem warmen Cappuccino und Zimtschnecken frisch aus dem Ofen treffen wir Roland Kulik. Zum zweiten Mal ist er offiziell „zu Gast“ in der Kaffeerösterei. Während draußen kleine, zarte, weiße Schneeflöckchen rieseln, sprechen wir über die Anfänge seiner „kölschen“ Musikkarriere, über künstlerisches Reflektieren nach über 40 Konzerten am Stück und über 20 Jahre „Kölsch Milljö“. Roland, mit Auftritten als Duo „Fuhrmann & Kulik“ innerhalb des Kölner Karnevals hat Deine „kölsche“ Musikkarriere begonnen. Wann war das und wie ging es weiter? Roland: „Wir (Anm. d. Red.: Hansgeorg Fuhrmann und er) haben 1995 begonnen, als Duo aufzutreten. Kaum zu glauben, dass zwei Jahre später dann die Idee und Umsetzung zur Kölschen Weihnacht folgten. Wir haben viele Bühnen Kölns im Karneval bespielt. Wenn man sich mit der kölschen Sprache und deren Tradition einmal in Ruhe auseinandersetzt, trifft man unausweichlich auf das Genre „Krätzjer“. Das Konzept eines „Krätzjers“ funktioniert tatsächlich auch außerhalb des Karnevals. Und so unternahm- (en) ich, bzw. wir als Ensemble 1998, einen wirklich ernstgemeinten Versuch mit dem „Kölsch Milljö“, sich mit dem Gerne Krätzjer, der kölschen Mundart und dem kölschen Alltag musikalisch zu nähern. Fernab vom „Fastelovend“. Und um noch einmal auf den Karneval zurück zu kommen: Heute treten wir nur noch sporadisch auf, an Stellen, die uns oft unheimlichen Spaß machen und wo wir nah beim Publikum sein können. Pfarrsitzungen z.B., kleinere Veranstaltungen oder Flüstersitzungen, wo Zuschauer noch das Zuhören beherrschen. Bleibt das denn bei über 40 Konzerten, wie sie bei der „Kölschen Weihnacht“ gespielt werden auf der Strecke? Roland: Nein, auf gar keinen Fall! Wir, da kann ich für alle Beteiligten sprechen, fühlen uns immer nah am Publikum. Als Organisator und Veranstalter habe ich neben der Einsicht als Musiker natürlich noch ein bisschen Hintergrundinformation. Aus dem Bürobetrieb bekomme ich zudem sehr schnell mit, ob und was an Kritik seitens des Publikums rüber kommt. Kritik ist immer gut. Dafür sind wir sehr dankbar und können gut damit umgehen. Als Ensemble setzen wir uns zum einen damit auseinander, zum anderen gibt es Ton- und auch Videomaterial, dass ich mir nach einer Staffel zu Gemüte führe. Auch aus den vergangenen Jahren. Oder auch Jahrzehnten. Dabei stellt sich dann die Frage, was damals funktioniert hat, was funktioniert heute. Und dann wird gemeinsam, auch in Einzelgesprächen mit den Ensemblemitgliedern, reflektiert und viel gesprochen. Jeder für sich und alle zusammen. Das ist quasi schon wie eine grobe Programmplanung fürs kommende Jahr. In diesem Januar hatten wir bereits viele aufschlussreiche Nachbesprechungen. Mit leckerem Kaffee (er lacht und trinkt einen Schluck). In Vorbereitung auf die „Kölsche Weihnacht“ sicherlich? Roland: Auch. Aber das ist nicht das einzige, denn vor uns liegt ein weiteres Programm und ein kleines Jubiläum - 20 Jahre „Kölsch Milljö“. Das liegt mir besonders am Herzen, denn es vereint Moderne und Tradition. Das ist nichts Inszeniertes, sondern hat sich ganz natürlich entwickelt. Ist mit den Jahren gewachsen. Wir bringen „Kaffeehausmusik“, die es so live gespielt nicht mehr zu hören gibt, „Krätzjer“ und moderne Popelemente auf die Bühne. Gitarre, Mandoline, Streicher und Akkordeon in einem Musikstückdas gibt es heute nahezu nicht mehr zu hören. Den nostalgischen Originalton auf die Bühne zu bringen, das war damals die Idee und blieb es bis heute. Unser „Kölsch Milljö“ ist für mich eine der interessantesten Veranstaltung in kölscher Mundart, die es in unserer Region gibt! Inhaltlich wie musikalisch! Du sprachst gerade von einem nicht initiierten Programm und natürlicher Entwicklung des „Kölsch Milljös“, was meinst Du damit? Roland: „Jeder weiß, dass 20 Jahre eine lange Zeit sind. Die Grundidee ist geblieben, es ist uns aber in den Jahren gelungen, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen. Nicht zuletzt dadurch, dass Frank Hocker und Gerd Köster das Programm menschlich und künstlerisch und um moderne Popelemente bereichert haben. Dadurch, dass wir so viel freier in der Wahl der Thematik sind, der Alltag bietet wahnsinnig viele Ideen, kann noch kreativer gearbeitet werden. Das beflügelt. Die Besucher dürfen sich also auf ein facettenreiches Programm zu „20 Jahre Kölsch Milljö“ freuen? Roland: Ganz sicher. Wir setzen das Programm in jedem Jahr neu zusammen. Ergänzen Altbewährtes um Neu Liebgewonnenem. Ich werde nicht müde zu sagen, wie sehr mir das Programm am Herzen liegt und es den Titel „kleines“ Geschwisterchen der „Kölschen Weihnacht“ keineswegs verdient hat. Es steht für sich. Fernab vom Karneval und auch ein Stück weit von der „Kölschen Weihnacht“. q


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